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Grabstein auf dem jüdischen Friedhof in Kleinbardorf Unterfranken

Die Geschwister Goldmann

Julius, 1882 in Zeil geboren, war Tierarzt in Haßfurt. Er arbeitete als Kaufmann und Handelsagent. 1938 war er in Dachau inhaftiert, 1939 wurde er mit Berufsverbot belegt.

Babette wurde 1888 geboren und lebte gemeinsam mit ihrem Bruder in der Zwerchmaingasse 11. Wahrscheinlich verzichteten sie auf eine Ausreise, weil sie Ihre bei ihnen wohnende Mutter Lina Goldmann pflegten. Diese starb im Februar 1942. 

Am 25. 4. 1942 wurden die Geschwister von Würzburg aus nach Ostpolen ins Ghetto Krasniczyn deportiert und in einem der umliegenden Vernichtungslager  ermordet.

Die Geschwister Lonnerstädter

Löb, Jahrgang 1866, betrieb gemeinsam mit seiner Schwester einen Gemischtwarenladen samt Leihbücherei in der Hauptstraße. Das Geschäft wurde zwischen 1933 und ’38 arisiert. Die Geschwister wurden am 4. 6. 1941 ins Ghetto Westheim (Bäckergasse 6) verbracht, da das Haßfurter Ghetto in der Brückenstr. 3 überfüllt war.
Löb wurde am 23. 9. 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er einen Monat später, am 23. 10., ermordet wurde. 

Babette wurde 1877 geboren und lebte mit ihrem Bruder im Anstaltsgäßchen 2. Am 25. 4. 1942 wurde sie von Würzburg aus nach Ostpolen ins Ghetto Krasniczyn deportiert und in einem der umliegenden Vernichtungslager ermordet.

Die Familie Rosenthal

Jonas, 1879 in Baden bei Wien geboren, war Soldat im Ersten Weltkrieg und in russischer Kriegsgefangenschaft. Er arbeitete als Kaufmann und Handelsagent. 1938 wurde er mit Berufsverbot belegt, in der Pogromnacht misshandelt und zeitweise in Haft genommen.

Selma, geborene Lonnerstädter, wurde 1885 in Haßfurt geboren, wo sie ihr ganzes Leben verbrachte. Sie war Mutter von fünf Kindern, von denen drei mit ihr in den Tod gingen.

Cäcilie, Karoline und Therese waren 20, 19 und 13 Jahre alt, als die Familie am 25. 4. 1942 von Würzburg aus nach Ostpolen ins Ghetto Krasniczyn deportiert wurde. In einem der dortigen Vernichtungslager wurden sie gemeinsam mit ihren Eltern und mehr als 800 weiteren Insassen des Zuges direkt nach ihrer Ankunft ermordet.

Die Überlebenden

Nur zwei Kinder von Selma und Jonas Rosenthal haben den Holocaust überlebt. Der älteste, Hermann, der einzige Sohn der Familie, 1914 geboren, ging in Haßfurt zur Realschule und wurde später Lehrer. Er wurde im Zusammenhang mit der Reichspogromnacht verhaftet und saß vom 12. 11. 38 bis 12. 1. 39 im KZ Buchenwald ein. Nach seiner Entlassung gelang ihm die Flucht nach England, wo er 1988 starb. Den Krieg erlebte er als britischer Unteroffizier z. T. in Deutschland, wo er ab 1945 nach seinen Eltern und Geschwistern suchte – erfolglos.

Friedel wurde 1915 geboren, war ebenfalls Schülerin der Haßfurter Realschule und emigrierte 1936 nach Palästina – alleine und im Alter von nur 21 Jahren. Dort änderte sie ihren Namen in Schulamith und heiratete. 2012 verstarb sie im Kreise zahlreicher Nachkommen.

Hören Sie hier die akustische Inszenierung des Theater »Pohyb's und Konsorten«: Eine fiktive Begegnung von Hermann und Friedel, wie sie in den Sechziger Jahren in Haßfurt die Stätten ihrer Kindheit besuchen.

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