Stolpersteine werden wie Pflastersteine bündig im Bürgersteig verlegt, auf der Oberseite haben sie eine ca. 10 x 10 cm große Messingplatte mit eingeschlagenen Lettern. Wer z.B. in Haßfurt seit Juni 2023 die Hauptstraße entlanggeht, wird vor dem Haus Nr. 23 lesen können »Hier wohnte Selma Rosenthal, geb. Lonnerstädter, Jahrgang 1885, deportiert 1942, Transit-Ghetto Krasniczyn, ermordet«. Auch ihrer Familienmitglieder Jonas, Cäcilie, Karoline und Therese wird hier gedacht. Kurz innehalten, erinnern, gedanklich stolpern ist das Ziel.
Im Landkreis Haßberge bemüht sich der Verein »Stolpersteine Haßberge« um das angemessene Gedenken und will vermitteln, dass jedes Opfer des Nationalsozialismus einen Namen, eine eigene Geschichte, ein individuelles Schicksal hat – und einen Ort, mitten in unserer Stadt, unserem Dorf, unserer Gemeinschaft. Er erinnert aber auch daran, dass Unterfranken einerseits vor 1938 den größten jüdischen Bevölkerungsanteil in ganz Bayern hatte, andererseits die fränkischen Bezirke Hochburgen des Antisemitismus waren.
Die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig gibt es seit einem viertel Jahrhundert. Sie werden in inzwischen 30 Ländern verlegt und gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Stolpersteine Haßberge e.V. ist ein breites Bündnis, getragen von engagierten Bürgern, unterstützt von Einzelpersonen, Glaubensgemeinschaften, Parteien, Verbänden und Organisationen. Jeder Bürger kann eine Patenschaft für einen Stolperstein übernehmen (mehr). Und jeder kann sich mit einer Spende und durch Mitarbeit beteiligen.